Green Deal der EU – Bedeutung für den Wärmemarkt

Andreas Lücke, Foto: BDH
Andreas Lücke, Foto: BDH
CO2-Einsparpotenziale im Gebäudebestand, Stand 12/2019, Abb.: BDH
CO2-Einsparpotenziale im Gebäudebestand, 12/2019, Abb.: BDH

Anfang März verschärfte die EU-Kommission mit dem vorgelegten europäischen Klimaschutzgesetz im Rahmen des „Green Deals“ die CO2-Minderungsziele von bisher 40 auf rund 50 Prozent bis 2030.  Welches genaue Reduktionsziel für den Wärmemarkt in Deutschland gelten wird, steht noch nicht fest. Dennoch kann man davon ausgehen, dass eine erweiterte Strategie für die Zielerreichung benötigt wird: Zum einen braucht es die Modernisierungsoffensive in Heizungskellern in Kombination mit Maßnahmen an der Gebäudehülle. Zum anderen gilt es, deutlich höhere Anteile an grünem Strom über Wärmepumpen und die Veränderung der Zusammensetzung der bisherigen fossilen Energieträgern hin zu höheren Anteilen an grünen Brennstoffen voranzutreiben.

 

Mit dem wachsenden Anteil an Strom aus Wind und Sonne bieten bspw. die Wärmepumpe sowie die Biomasse aus heimischen Wäldern gute Voraussetzungen, den Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt zu steigern. Aber auch die Nutzung von „Green Gases“ und „Green Fuels“ ist auf dem Vormarsch. Mit einem erheblichen Forschungsaufwand in Höhe von 703 Mio. Euro in 2019 schafft die Heizungsindustrie die technischen Voraussetzungen für deren verstärkte Nutzung. Zum Beispiel für den verstärkten Einsatz von Wasserstoff in Gasbrennwertgeräten und stationären Brennstoffzellen. 

Ohne Wasserstoff werden wir die verschärften Ziele der EU nicht umsetzen können

Wenn man bedenkt, dass über 54 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs – und die damit korrespondierenden Mengen an CO2 – auf das Konto des Wärmesektors gehen, dann muss Wasserstoff gemäß seiner Bedeutung verstärkt berücksichtigt werden. „Im Zusammenhang mit der Nationalen Wasserstoff-Strategie fordern wir für den Wärmemarkt einen marktwirtschaftlichen Ansatz, der nicht von vornherein einzelne Energieverbrauchssektoren ausschließt. Denn ohne Wasserstoff werden wir die verschärften Ziele der EU nicht umsetzen können“, sagt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer beim BDH. 

 

Hintergrund ist, dass zwei Drittel der deutschen Haushalte über das Gasnetz angeschlossen sind. Und Wasserstoff kann dem fossilen Erdgas sukzessive beigemischt und über das deutsche Gasnetz wie auch Gaskavernen transportiert und gespeichert werden. Das ermöglicht ein schrittweises Vorgehen. „Deshalb begrüßen wir, dass die Wasserstoff-Strategie nicht nur grünen CO2-neutralen Wasserstoff, sondern auch „blauen und türkisen Wasserstoff“ aus Erdgas bzw. Methan als Brückentechnologie adressiert“, erklärt Andreas Lücke. So können die gasförmigen Brennstoffe zunehmend CO2-ärmer werden.