Heizungsmodernisierung pro Klima und Konjunktur

Michael Hilpert, Präsident ZVSHK
Michael Hilpert, Präsident ZVSHK, Foto: ZVSHK
Verkaufte Heizungen 2019
Verkaufte Heizungen 2019
Quelle: BDH 03/2020

Ist es sinnvoll, sich Nah- oder Fernwärme, einem exklusiven Wärmelieferant anzuvertrauen? Oder sollte man doch lieber auf flexible, individuelle Heizungs- und Ofentechnik setzen? Tatsache ist: Auch nach der derzeit alles überschattenden Corona-Krise wird der Klimaschutz von großer Bedeutung sein, und die Klimaziele der Bundesregierung werden Bestand haben. Heizungsindustrie und Fachhandwerk blicken daher mittelfristig, trotz der derzeitigen Herausforderungen, optimistisch in die Zukunft. Dabei dienen Investitionen in moderne Heizungstechnologie nicht nur dem Klimaschutz, sie kurbeln mit ihrer hohen inländischen Wertschöpfung auch die Konjunktur an. Vor dem Hintergrund eines zu zwei Dritteln veralteten Anlagenbestandes kann sich auch die im Januar von der Bundesregierung gestartete Modernisierungsoffensive mit ihrer deutlich verbesserten Förderkulisse für Heizungstechnik weiterhin positiv auf den Markt auswirken.    

 

Im Jahr 2019 verzeichneten die deutschen Hersteller mit einem Plus von 2 Prozent im Gesamtmarkt eine eher verhaltene Marktentwicklung. Zwar bildeten Gas-Brennwerttechnik (+ 5 %) und Wärmepumpen (+ 2 %) 2019 ein Wachstum ab, doch auch für Biomasse (- 1 %) und Öl-Brennwerttechnik (- 17 %) gibt es durch die Fokussierung der Förderangebote auf erneuerbare Energien positive Entwicklungsmöglichkeiten. „Die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ist für Immobilienbesitzer kein ausschlaggebendes Argument für eine Heizungsmodernisierung. Wenn es konkret wird, schauen Anlagenbetreiber neben positiven Umweltaspekten realistischer Weise auch auf die Verfügbarkeit des Energieträgers am Standort“, sagt Michael Hilpert, Präsident des Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Nach einer Umfrage des ZVSHK unter Immobilienbesitzern nannten nur 14 Prozent der Befragten diesen Unabhängigkeits-Aspekt von fossilen Energieträgern als wichtigsten Grund. Gefragt nach der bevorzugten Heiztechnik mit Erneuerbaren Energien würden sich 35 Prozent der Befragten zum jetzigen Zeitpunkt für die hybride Gas-Brennwerttechnik mit Solarthermie entscheiden, immerhin noch 10 Prozent für die Heizöl-Brennwerttechnik mit Solarthermie.  

Dennoch nennen Industrie und Handwerk den Klimaschutz nach wie vor als wichtiges politisches Ziel. Laut Klimaschutzplan der Bundesregierung soll der CO2-Ausstoß im Wärmemarkt bis zum Ende der Dekade auf 70 Mio. Tonnen pro Jahr sinken. Wenn man die Modernisierungsquote im Rahmen der neuen Förderkulisse von derzeit rund 580.000 auf rund eine Mio. Anlagen pro Jahr steigern könnte, wäre das Ziel, bis 2030 47 Mio. Tonnen CO2 einzusparen durchaus zu erreichen. 32 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr – also ein Drittel – über die Anlagenmodernisierung, das übrige Drittel könnte über die Gebäudehülle realisiert werden.

 

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