Kommunalpolitiker

Gegen monopolistische Planwirtschaft –
für einen freien und technologieoffenen Wärmemarkt

In über 1.400 Städten und Gemeinden können Bauherren und Hausbesitzer ihr Heizsystem und den damit verbundenen Energieträger nicht mehr frei wählen. Tendenz steigend. Gründe hierfür sind die zunehmenden durch die Kommunen festgelegten Verbrennungsverbote und Anschlusszwänge, etwa an bestehende Nah- und Fernwärmenetze. Um diesem Eingriff in den freien Markt entgegenzuwirken, wurde die bundesweite Info- und Serviceplattform „Freie Wärme“ gestartet. Ziel der beteiligten Unternehmen und Verbände ist es, in erster Linie Bauherren, Hauseigentümer, Mieter und Vermieter aber auch die Kommunalpolitik und das Handwerk für dieses kritisch zu betrachtende Thema zu sensibilisieren und auf die damit verbundenen Folgen aufmerksam zu machen.

Nah- und Fernwärme sind nicht automatisch wirtschaftlich und ökologisch. Falls Sie ein zentrales Wärmenetz mit dezentraler, individueller Heizungstechnik vergleichen möchten, dann nutzen Sie den kostenfreien Wärmevergleich-Rechner. Das Online-Tool der VdZ liefert Ihnen eine energetische und ökologische Bewertung.

Verbrennungsverbote und Anschlusszwänge
retten die leeren Kassen der Kommunen nicht.

Mit der Info- und Serviceplattform „Freie Wärme“ setzen wir uns für einen freien und technologieoffenen Wärmemarkt ein, bei dem gleichermaßen effiziente Technologien und erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Jeder Verbraucher sollte nach seinen Möglichkeiten frei entscheiden können, wie kosteneffizient und umweltfreundlich er seinen Wärmebedarf decken will. Unter "Freier Wärme" verstehen wir auch Nahwärme, wenn sich der Kunde freiwillig für die Nutzung entscheiden darf. Zudem führt nur der marktwirtschaftlich freie Wettbewerb zwischen den Anbietern moderner Heizungstechnologie und Holzfeuerstätten wie etwa Kachelöfen sowie Energie zu kostenoptimierten Preisen für den Verbraucher. Monopolistische, der Planwirtschaft gleichende Strukturen und Zwangsvorgaben durch Verbrennungsverbote und Anschlusszwänge bewirken genau das Gegenteil.

 Politisches Positionspapier Info-Initiative „Freie Wärme“

Wir appellieren deshalb auch an die Kommunalpolitik, die Sachverhalte marktwirtschaftlich kritisch abzuwägen und ihrer Verantwortung nicht nur gegenüber der Gemeinde, sondern auch gegenüber den Bürgern mit Blick für eine nachhaltige Zukunft nachzukommen. Zwar ist das Ziel mit den Verbrennungsverboten und Anschluss- sowie Benutzungszwängen klimapolitische Schwerpunkte zu setzen und dabei auch die vielerorts klammen Kassen aufzufüllen durchaus legitim, doch so einfach wie es aussieht, ist es nicht. Nah- und Fernwärme sind nicht automatisch wirtschaftlich und ökologisch.

Was zunächst als vermeintlich technologischer Fortschritt und Vorteil erscheint, kann sich sehr schnell zu einem negativen Boomerang-Effekt für die Kommune und ihre Bürger entwickeln. Denn Wärmenetzbetreiber, Städte und Gemeinden müssen für Wärme-Erzeugung/-Vertrieb langfristig und entsprechend hohe Investitionen tätigen. Diese Investitionskosten bringen hohe Risiken mit sich und werden natürlich an die Wärmekunden weitergegeben. Subventionen stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Immer wieder kommt es zu intransparenten und vor allem zu vergleichsweise erhöhten Wärmeabgabepreisen. Dies hatte schon oft zur Folge, dass sich Kartellämter und Verbraucherorganisationen als Interessensvertreter der Betroffenen einschalteten, um den undurchsichtigen Preiskalkulationen nachzugehen bzw. das veraltete und verbraucherunfreundliche Vertragssystem der Wärmenetzbetreiber zu kritisieren.

Was die Wärmeabnahmekosten betrifft, machen neben dem primär eingesetzten Energieträger vor allem die Größe bzw. die Entfernung zwischen Kraftwerken und Netzwerk den Unterschied aus. In kleineren Netzen sind die Kosten meist höher. Darüber hinaus muss die zentral erzeugte Wärme natürlich auch transportiert und vor Ort verfügbar gemacht werden. Und hier gibt es nicht unerhebliche Transport- bzw. Wärmeverluste, die ebenso negativ zu Buche schlagen.

Nutzen Sie für weitere, kostenfreie Informationen
und Services das Freie Wärme-Radar.

Wissenschaftliche Studie zu Nah- und Fernwärmenetzen

Prinzipielle Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit zentraler Wärmenetze: Energetische Sanierungen machen Fernwärme unrentabel. Mit sinkendem Energieverbrauch durch energetische Gebäudesanierungen in Neubauten oder im Gebäudebestand werden Wärmenetze in der Zukunft zunehmend unattraktiver. Denn für die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes ist der Wärmebedarf der zu versorgenden Gebäude entscheidend. Zu ihrer Bewertung sind korrekte Endenergiebilanzen unerlässlich. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung an der Ostfalia-Hochschule Wolfenbüttel, im Mai 2011 veröffentlicht von Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff und Dr.-Ing. Kati Jagnow*. Analysiert wurde neben der Wirtschaftlichkeit auch der ökologische und energetische Nutzen von Nah- und Fernwärmenetzen in unterschiedlich strukturierten Wohngebieten.

Auch wenn die Veröffentlichung der Studie einige Jahre zurückliegt, so stellen die Untersuchungsergebnisse prinzipiell und nach wie vor energiepolitische Pläne zu einem pauschalen Ausbau des Fernwärmenetzes in der Bundesrepublik Deutschland in vielerlei Hinsicht in Frage:

  • Heizzentralen sind generell ohne einen hohen Anteil gleichzeitig erzeugten Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) weder ökonomisch noch ökologisch vertretbar.
  • Eine Fernwärmeversorgung in Neubaugebieten ist wegen des niedrigen Energiebedarfs der gedämmten Häuser unwirtschaftlich. Sie rechnet sich erst ab mehr als 20 Wohneinheiten und in Kombination mit Kraftwärmekopplung (KWK).
  • Entscheidend sind korrekte Endenergiebilanzen, die Strom und Wärme gemeinsam betrachten.
  • Im Gebäudebestand ist ein Wärmenetz nur selten zu rechtfertigen. In ländlichen Gebieten mit Ein- und Zweifamilienhausbebauung ist eine Wirtschaftlichkeit grundsätzlich nicht gegeben. Auch in kleinstädtischen Siedlungen mit mittlerer Anschlussdichte ist die Nahwärmeversorgung kaum sinnvoll.
  • Alternativ bietet sich in ländlichen und mittleren Siedlungsstrukturen an, die Gebäude mit effizienter Anlagentechnik auszustatten und so die Wärmeverluste auf ein Minimum zu reduzieren.

* Im Auftrag von: Institut für Wärme und Oeltechnik (iwo), Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik (VdZ).

Studie im PDF Format downloaden

Das Wohl der Kommune und Bürger kritisch und langfristig planen

Kommunale Eingriffe sind für die kommunale Wertschöpfung kontraproduktiv: Mit planwirtschaftlichen Strukturen, konträr zu marktwirtschaftlichen Prinzipien, wird der kostenoptimierende Wettbewerb um die energetisch besten, wirtschaftlichen Lösungen zerstört. Damit stehen im Rahmen der Energiewende nicht nur die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung auf dem Spiel, sondern der gesamte Wärmemarkt als wichtiger Lösungsfaktor – vom regionalen Heizungstechniker über den Großhandel und die Schornsteinfeger bis hin zu den Unternehmen der Heizungsindustrie – wird massiv in Mitleidenschaft gezogen. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen werden leichtsinnig aufs Spiel gesetzt.

Sprechen Sie sich aus den vielen vorgenannten Gründen gegen die Verbrennungsverbote und Anschlusszwänge in Ihrer Stadt oder Gemeinde aus, damit die Souveränität Ihrer Kommune durch langfristige Verträge mit Wärmenetzanbietern nicht verloren geht. Sind die Verträge erst einmal unterschrieben und die großen Investitionen getätigt, dann gibt es auch letztlich für die Bürger keine kurzfristigen Änderungsmöglichkeiten mehr.

Nah- und Fernwärme sind nicht automatisch wirtschaftlich und ökologisch. Falls Sie ein zentrales Wärmenetz mit dezentraler, individueller Heizungstechnik vergleichen möchten, dann nutzen Sie den kostenfreien Wärmevergleich-Rechner. Das Online-Tool der VdZ liefert Ihnen eine energetische und ökologische Bewertung.