Allianz Freie Wärme erweitert Info- und Serviceangebote

• Neue Projektpartner ZVSHK und IWO auf der Jahrestagung vorgestellt • Start des „Freie Wärme-Radar“ mit „Freie Wärme Info- und Servicepaket“ im Januar


Frankfurt, 09.12.2014
– „Wir haben im ersten Jahr mit Informationen und Services schon einiges bewegt, aber die Kernthemen der Allianz Freie Wärme rund um Nah- und Fernwärme sind aktueller denn je. Gemeinsam müssen wir mit den Partnern aus dem Wärmemarkt noch viel Informations- und Überzeugungsarbeit leisten“, so lautet das Fazit von Johannes Kaindlstorfer, Sprecher der Allianz Freie Wärme, nach der ersten Jahrestagung der Interessengemeinschaft Ende November in Frankfurt am Main. Die Info- und Serviceplattform hatte Förderer und Interessenten von Verbänden und Unternehmen aus dem Wärmemarkt in das neue, hochmoderne Kongresszentrum Kap Europa der Messe Frankfurt eingeladen, um über die Aktivitäten der letzten zwölf Monate zu berichten, aber auch um Neuigkeiten und Entwicklungen zu kommunalen Eingriffen auszutauschen und zu diskutieren. Neben aktuellen Entwicklungen im Wärmemarkt, standen vor allem die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und in Europa, daraus resultierende Trends, die Potenziale der individuellen Heizungstechniken sowie Berichte aus der praktischen Arbeit der Allianz Freien Wärme im Vordergrund der Veranstaltung. Besonders erfreulich ist, dass mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) als Projektpartner, sowie mit dem Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) ab Januar als Sponsor, zwei neue Partner für die gemeinsame Arbeit hinzugewonnen werden konnten.

Demnächst online: „Freie Wärme-Radar“ und „Freie Wärme Info- und Servicepaket“
So sollen die Informationsangebote und Services für Bürger, die von kommunalen Eingriffen wie Verbrennungsverboten, Anschluss- und Benutzungszwängen betroffen sind, verstärkt werden. Hierzu stellt die Allianz Freie Wärme im Januar 2015 mit dem „Freie Wärme-Radar“ und dem „Freie Wärme Info- und Servicepaket“ zwei neue, praxisorientierte Servicetools zur Verfügung, mit denen die regionale Öffentlichkeitsarbeit vor Ort unterstützt wird. Die Internetanwendung „Freie Wärme-Radar“ liefert angemeldeten Nutzern kompakt und aktuell nach Postleitzahlen sortierte Neuigkeiten zu Kommunen mit kommunalen Eingriffen. Zudem können über die neue Web-App hilfreiche Informationsangebote wie z. B. Berichte des energiefernsehen, Pressemitteilungen, Newsletter, Broschüren abgerufen und für die eigene Arbeit genutzt werden. Aber das Freie Wärme-Radar bildet auch die Plattform für das so genannte „Info- und Servicepaket“, das die Allianz Freie Wärme in Kooperation mit dem ZVSHK erstellt hat. In den zunächst acht Modulen befinden sich unter anderem eine Infobroschüre zur Allianz Freie Wärme, ein Basis-Argumentationsleitfaden, ein kleines ABC der Pressearbeit und eine Beispiel-Pressemitteilung, die von den Radar-Nutzern kostenfrei heruntergeladen werden können, um ihre Öffentlichkeitsarbeit zu kommunalen Eingriffen möglichst optimal zu gestalten.

Beratungsprojekt in der Praxis: „BI Zukunft Energie in Zarrentin“
Dass solche Info- und Servicemodule wichtig und sehr hilfreich sind, hat die Allianz Freie Wärme im Rahmen eines Beratungsprojekts in Zarrentin am Schaalsee erkannt (Freie Wärme Mediathek). Dort sollte noch kurz vor den Kommunalwahlen im Mai 2014 eine Anstalt des Öffentlichen Rechts (AÖR) zur Gewinnung und zum Vertrieb von Energie gegründet werden. In der Mustersatzung zur AÖR befanden sich aber keine weiteren, konkreteren Informationen wie z. B. über das Geschäftsmodell mit genauen Angaben zur Energiegewinnung, zu den Betreibern und den Kosten etc. In der Bevölkerung machten sich Befürchtungen breit, dass zum Beispiel Verbrennungsverbote, Anschlusszwänge und finanzielle Risiken die Folge sein könnten. Dies rief letztlich die Bürgerinitiative Zukunft Energie in Zarrentin auf den Plan. Gemeinsam mit Experten der Allianz Freie Wärme gelang es auf öffentlichen und dialogorientierten Informationsveranstaltungen, mit Pressemitteilungen und Leserbriefen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. „Recht schnell bestätigten die Kommunalpolitiker, dass ihnen die Tragweite einer solchen Mustersatzung gar nicht klar war und distanzierten sich zunehmend von ihren zuvor getroffenen Entscheidungen. Auch kurzfristig thematisierte Anschlusszwänge waren noch vor den Wahlen kein Thema mehr“, berichtete Claas Burkhardt, Mitglied der Bürgerinitiative auf der Jahrestagung der Allianz Freie Wärme.

Zahlreiche Nah- und Fernwärmebeispiele werfen Frage nach Wirtschaftlichkeit auf
„Nah- und Fernwärme sind auf dem Vormarsch. Dies zeigen zahlreiche Beispiele, wenn man die beiden Wörter ‚Einladung’ und ‚Nahwärme’ googelt. Aber auch die Pläne zum Bau von Nah- und Fernwärmenetzen nehmen auf Basis von Gutachten zu. Potenzialanalysen zeigen, dass sich die Trassenlänge von derzeit 20,5 tkm durchaus verdoppeln ließe“, stellte Johannes Kaindlstorfer, in Frankfurt vor. Konkrete Beispiele aus Kommunen werfen allerdings die zentrale Frage auf, ob es sich dabei immer um die wirtschaftlichste Lösung handelt? So wird zum Beispiel die industrielle Abwärme eines Steinkohle-Großkraftwerkes in Mannheim über 25 Kilometer nach Speyer geleitet. Oder es geben immer mehr Stadtwerke öffentlich bekannt, dass der Wärmeverkauf zunehmend ein zweites, lukratives Standbein ist, wenn zum Beispiel die Stromerzeugung finanzielle Defizite auslöst. Entsprechendes Erstaunen löste bei den Gästen der Allianz Freie Wärme die Aussage eines Planers in Moosach aus, der die zeitnahe Umsetzung eines Nahwärmeprojekts empfiehlt und damit unter merkur-online.de zitiert wird. Seiner Meinung nach sollte das Projekt aus zwei Gründen zeitnah umgesetzt werden: Zum einen gäbe es aktuell „ansprechende Förderungen“ für die doch hohen Investitionskosten, zum anderen sollte die energetische Sanierung der Häuser nicht zu weit fortgeschritten sein. „Weil die Wirtschaftlichkeit von Nahwärmenetzen in der Regel nicht mit Energieeinsparmaßnahmen im Gebäudebereich vereinbar ist, werden hier ganz gezielt die erklärten energiepolitischen Ziele der Politik konterkariert“, so Kaindlstorfer. Ein fairer, marktwirtschaftlich geprägter und technologieoffener Wettbewerb kommt hier gar nicht mehr zum Zuge.

Fernwärme als erklärtes Ziel der Politik
Wie Fernwärme ein erklärtes Ziel der Politik ist, arbeitete Adrian Willig, Geschäftsführer beim Institut für Wärme und Oeltechnik (iwo), in seinem Vortrag „Ausbau von Wärmenetzen: Trends in Europa, in der Bundes- und Landespolitik“, an einigen Beispielen deutlich heraus. So erkennt die EU-Kommission in ihrer Mitteilung "A Roadmap for moving to a competitive low carbon economy in 2050" Fernwärme als Mittel an, erneuerbare Energien zum Kunden zu bringen. Auch einige Bundesländer sehen im Ausbau von Wärmenetzen einen Weg zur Gestaltung der Energiewende in Deutschland. Dabei wird häufig Dänemark als leuchtendes Beispiel dargestellt. Wegen des Ausbaus der dortigen Wärmenetze wurden hohe Steuern auf fossile Energieträger erhoben, das heißt Energie wurde zum Nachteil der Energieverbraucher künstlich verteuert. Ob ein solcher Weg für Deutschland sinnvoll und umsetzbar ist, darf durchaus bezweifelt werden. „Wenn man sieht, wie umfängliche Fördermittel und Subventionen im fünfstelligen Bereich und höher in so genannte Klimaschutzinitiativen und –projekte der Bundesländer fließen, deren Wirtschaftlichkeit dadurch in hohem Maße angezweifelt werden muss, dann handelt es sich hier nicht mehr um einen fairen, verbraucherorientierten Wettbewerb auf der Suche nach energieeffizienten Lösungen“, resümiert Adrian Willig.

Im dezentralen Wärmemarkt liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende
„Individuelle, moderne Heizungssysteme sind bestens geeignet und erprobt, wenn es statt Verbrennungsverboten, Anschluss- und Benutzungszwängen um effiziente und wirtschaftliche Lösungen bei der Wärmeversorgung geht“, so Frederic Leers, Projektleiter Marketing und PR, beim Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (BDH). Er machte deutlich, dass bei einer spürbaren Steigerung privater Investitionen in moderne Wärmeerzeuger 13 Prozent des gesamtdeutschen Energieverbrauchs eingespart werden könnten. Denn nur ein Viertel der Heizungsanlagen in Deutschland entspricht dem heutigen Stand der Technik. 75 Prozent sind älter als 20 Jahre oder mehr. Sein Fazit: Im dezentralen Wärmemarkt liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Fernwärme ist oftmals ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll und von Kommunen geforderte Zwangsmaßnahmen zementieren eindeutig den Modernisierungsstau. Zudem werden energiepolitische Ziele konterkariert und der marktwirtschaftlich geprägte Wettbewerb auf Basis des Prinzips der Technologieoffenheit ausgehebelt.

„Jetzt gilt es, den Verbraucher mit seinen Bedürfnissen und Wünschen zu schützen“
Das österreichische Unternehmen Biofire, führender Anbieter vollkeramischer Kamine und Kachelgrundöfen, geht diesbezüglich in der Praxis was die Kundenkommunikation betrifft ganz bewusst in die Offensive. Vertriebsleiterin Ursula Gröbner erklärte, warum die Förderung der Allianz Freie Wärme für das Unternehmen aber auch für die Kunden von Vorteil ist: „Als Hersteller von Schornsteinen, Kamin- und Kachelöfen, Heizungsanlagen haben wir allesamt unsere technischen Hausaufgaben vorbildlich gelöst. Das Ergebnis sind modernste Anlagen mit perfekter Verbrennungstechnik und geringen Emissionen. Jetzt gilt es als Hersteller und Wärmemarkt, den Verbraucher mit seinen Bedürfnissen und Wünschen aber auch unsere Produkte und unser traditionsreiches Know-how zu schützen“. Biofire klärt hierfür seine Kunden hinsichtlich der Problematik um Verbrennungsverbote, Anschluss- und Benutzungszwänge auf Basis von Unterlagen der Allianz Freie Wärme auf. Teilweise können die Endverbraucher gar nicht glauben, dass es solche Vorgaben durch Städte und Gemeinden gibt und reagieren regelrecht erbost. „Wir müssen uns mit modernster Technik und traditionsreichem Handwerk nicht verstecken“, so Gröbner, und fährt fort, „im Gegenteil, es geht um wichtige Mehrwerte unserer Branche und vor allem um das Recht auf Unabhängigkeit und Eigenverantwortung.“ Ihr Wunsch ist, dass möglichst noch viele Partner die Aktivitäten der Allianz Freie Wärme unterstützen: „Ich bin 1.000-prozentig davon überzeugt, dass Freie Wärme hier einiges bewegen kann.“ Wer sich der Allianz Freie Wärme anschließen und die Projekte fördern möchte, kann sich unter der E-Mail Adresse info(at)freiewaerme(dot)de gerne melden und weitere Informationen anfordern.

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Über die Allianz Freie Wärme:
Die Allianz Freie Wärme ist ein Zusammenschluss von Initiativen, Unternehmen und Verbänden aus den Bereichen Heizen und Wärme. Die Akteure setzen sich zum Beispiel unter www.freie-waerme.de für individuelle Heizsysteme ein und das Recht der Verbraucher, sich unabhängig und frei für das optimale Heizsystem zu entscheiden. Hierzu gehören Öl- und Gasheizungen ebenso wie Holz- und Pellet-Systeme, Wärmepumpen, KWK-Systeme, Kamine und Solarwärmeanlagen. Damit ist Freie Wärme das Gegenteil von zentralistischen Nah- und Fernwärmesystemen, die durch Politik und Industrie unter anderem über Anschlusszwänge und Verbrennungsverbote forciert werden und den Verbrauchern die Wahl der Wärmequelle nehmen.

Pressekontakt:
Pressestelle "Freie Wärme"
Jürgen Bähr
Telefon: 02247 / 9001811
E-Mail: presse(at)freie-waerme(dot)de

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