Heizungssysteme vergleichen lohnt sich

• Nah- und Fernwärme sind nicht immer wirtschaftlich

• Freie Wärme-Radar liefert engagierten Bürgern kostenfrei Tipps und Services


Frankfurt, 24.04.2015
In mehr als 1.200 bekannten Fällen sind Deutschlands Bürger bei der freien Wahl der Heizungstechnik eingeschränkt. Bei diesen kommunalen Eingriffen in den Wärmemarkt handelt es sich um Verbrennungsverbote, sowie Anschluss- und Benutzungszwänge an Nah- und Fernwärmenetze, die von Städten und Gemeinden verordnet werden. Moderne, individuelle Holz- und Pellet-Systeme wie auch Öl- und Gasheizungen, Wärmepumpen, KWK-Systeme, Kamin- und Kachelöfen sowie Solarwärmeanlagen sind dann nicht mehr erlaubt. Was als Maßnahme zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung gedacht war, könnte sich durch solche Pauschalregelungen zu einem finanziellen Nachteil für Bürger und Kommunen entwickeln. Die Info- und Serviceplattform Allianz Freie Wärme empfiehlt daher, das neue geplante Heizungssystem mit den individuellen Heizungstechniken genau zu vergleichen. Was dabei besonders beachtet werden muss, und wie man als Bürger vorgehen kann, ist in der neuen Web-App Freie Wärme-Radar nachzulesen. Interessenten können sich über die Internetseite www.freie-waerme.de anmelden und danach die kostenfreien Informationen und Services nutzen.

Nah- und Fernwärme sind nicht immer wirtschaftlich – Bürger unterliegen Preisdiktat

Nicht immer handelt es sich bei Nah- und Fernwärmenetzen um die wirtschaftlichste Lösung. Die Wärme wird von nur einem Anbieter zentral erzeugt und meistens mit Wärmeverlusten über mehrere Kilometer unter der Erde in die Häuser transportiert. Die Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten verteilen die Betreiber in der Regel gewinnbringend auf die Wärmekunden, die sich in vielen Fällen mehr als 15 Jahre oder länger vertraglich binden müssen. Nach Meinung von Verbraucherorganisationen und Kartellbehörden kommt es dabei immer wieder zu erhöhten und nicht nachvollziehbaren Wärmepreisen. Ähnlich wie im vergangenen Jahr in Thüringen müssen dann die Wärmeabgabepreise gesenkt werden. In der Regel hat man als Bürger allerdings keinen Einfluss auf die Preisgestaltung, sondern ist vom bestehenden System komplett abhängig und unterliegt dem Preisdiktat des einzelnen Anbieters. Wechsel- oder Kündigungsmöglichkeiten gibt es nur in den seltensten Fällen. Neben langen Wärmelieferstrecken kommt hinzu, dass Nahwärme in Neubau- oder Sanierungsgebieten zunehmend ineffizient ist. Denn aufgrund der teilweise gesetzlich vorgeschriebenen, Energie sparenden Bauweise sind die Gebäude energetisch optimiert. Doch mit den beispielsweise in Bebauungsplänen, Brennstoffverordnungen oder Satzungen festgeschriebenen Verbrennungsverboten, Anschluss- und Benutzungszwängen sollen die Wärmenetze weiter forciert und profitabel gehalten werden.

Sich wehren: Tipps für die konstruktive Informationsarbeit

Immobilienbesitzer und Mieter, die ihre Vorteile mit individuellen Heizungssystemen weiter nutzen und etwas gegen geplante kommunale Eingriffe der Städte und Gemeinden tun möchten, haben oft nur kurze Zeitfenster, sich zu informieren und zu wehren. Für die Praxisarbeit gibt es im Freie Wärme-Radar z. B. Argumentationshilfen, Infobroschüren, Textvorlagen etc., aber auch konkrete Tipps, wie man sich als Team mit sachorientierter Informationsarbeit ein funktionierendes Netzwerk aufbauen kann.

„Heizungssysteme vergleichen ist nicht einfach, es gibt viele Faktoren zu beachten. Deshalb raten wir, mit Fachleuten wie zum Beispiel ortsansässigen Heizungsfachhandwerkern und Schornsteinfegern Kontakt aufzunehmen, die sich mit der Materie auskennen“, rät Johannes Kaindlstorfer, Sprecher der Allianz Freie Wärme. Oftmals gebe es beispielsweise erste Machbarkeitsstudien und Umsetzungskonzepte, deren genaue Überprüfung sich im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Wärmenetzes in vielen Fällen lohnt. Kaindlstorfer empfiehlt, mit den Planern und Betreibern einen offenen und konstruktiven Informationsaustausch anzustreben. Wenn dieser blockiert wird, können auch juristische Schritte in Erwägung gezogen werden. Denn in manchen Fällen könnte es auch zu Fehlplanungen kommen, die sich auf die ökonomische und ökologische Situation der Gemeinde negativ auswirken oder sogar gegen geltendes Recht verstoßen. Es lohnt sich also für alle Beteiligten, bei der Wärmeerzeugung die Zusammenhänge vor Ort kritisch zu prüfen und sich für die wirtschaftlichsten sowie unabhängigen Lösungen einzusetzen.


Pressekontakt:

Pressestelle "Freie Wärme"
Jürgen Bähr
Telefon: 02247 / 9001811
E-Mail: presse(at)freie-waerme(dot)de